Afrikanisches perfekt interpretiert

Garser "Gospel-Train" stellte in seinem "Heimatbahnhof" Chormusik aus dem schwarzen Kontinent vor

"Shosholoza!" - "Packen wir es mutig an!" - heißt die brandneue sechste Compactdisc des deutschlandweit bekannten Garser "Gospel-Train", und der gleichnamige Zulu-Traditionssong stand einem sehr gelungenen exotischen Projekt zur afrikanischen Chormusik gewissermaßen Pate. Erstmals präsentierte der Chor diese Arbeitsergebnisse jetzt bei einem Konzert in der fast ausverkauften Halle des Garser Gymnsiums als "Heimatbahnhof des Chores" einem breiten, restlos begeisterten Publikum.

In den letzten 35 Jahren wurde der "Gospel-Train" durch besonders vielseitige und facettenreiche Interpretationen von Gospels und Spirituals in Deutschland und darüber hinaus bekannt. Nun markiert "Shosholoza!" den momentanen Höhepunkt einer reizvollen neuen Herausforderung. Erarbeitet wurde diesmal unter dem Motto "Gospel-Train goes Africa" ausschließlich rhythmisch begleitete mehrstimmige afrikanische Chormusik, deren Verwandtschaft mit den Gospels und Spirituals aber eindrucksvoll sichtbar wurde.

Chorleiter Michael Gäßl und sein Ensemble führten dabei viele intensive Recherchen zur musikalischen Kultur des schwarzen Kontinents durch, war doch auch die sprachliche Barriere der überwiegend in Suaheli- oder Zulu-Sprache gesungenen Lieder zu überwinden. Eine weitere besondere Herausforderung lag darin, "die Dynamik und Leidenschaft der afrikanischen Chormusik mit der etwas besonneren bayerischen Mentalität in Einklang zu bringen", wie sich Michael Gäßl schmunzelnd ausdrückte.

Doch was der "Gospel-Train" dann seinem Publikum bot, war eine rundherum gelungene Identifikation mit dem afrikanischen Chorgesang unter weitgehendem Verzicht auf Instrumente. In der Regel begleiteten Holle und Franz Nadler aus Mühldorf mit perfekter Percussion als Trommler die Formation.

Die musikalische Entdeckungsreise durch Afrika begann mit einem aus der Ferne immer näher kommenden "Kumbaya, my Lord, kumbaya" - der Gospel-Train zog von hinten in den Saal ein. Auf der Bühne bergrüßte er mit einem afrikanisch bewegten "Molweni" Erde und Menschen. Dem Danklied "Sesithi bonga" folgte mit "Singabahambayo" ein kräftiges Halleluja.

Das Programm umfasste mit den Zugaben 19 temperamentvoll und bewegt dargebotene Stücke. Michael Gäßl, Andrea Heimann, Eva Krägeloh, Gabi Loidl Stefanie Mittermair und Stefanie Sax glänzten mehrmals als Solisten. Immer wieder bezog der Chorleiter die Besucher gekonnt und schwungvoll in den Gesang mit ein, vor allem auch bei dem achtstimmmigen Kanon "Amaibu".

Neben der Präsentation eines Teils der musikalischen Kultur des schwarzen Kontinents unterstützt man mit "Shosholoza!" in Zusammmenarbeit mit dem Kooperationspartner Esri-Deutschland als Initiator und alleiniger Sponsor des CD-Projektes auch humanitäre Projekte in Afrika, die in der heimischen Region initiiert werden.

In Gars berichtete Katharina Salzeder vom Kinderheim "The Nest Childrens Home" mit drei Häusern im Raum Nairobi, einem Projekt für Kinder ohne Mütter oder Eltern. Gerade wird dort ein neues Babyhaus gebaut. Die nächsten Konzerte des Gospel-Train zur afrikanischen Musik finden am Samstag, 16. Juni, in der Dorfener Pfarrkirche und am Samstag, 30. Juni, in der Schnaitseer Kirche statt.

Von Eberhard Basler

 

Erschienen im OVB, Kultur in der Region, 16./17. Mai 2012 - Originalartikel